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Im August feiert der Stadtteil Gràcia sein Stadtteilfest. Es handelt sich um eines der beliebtesten Sommerfeste in Barcelona.
Die Fiestas de Gràcia wurden zum Fest von nationalem Interesse Kataloniens erklärt und mit dem Kreuz des hl. Georgs ausgezeichnet. Das Stadtteilfest ist der ganze Stolz der Stadtteilbewohner, die dieses für den höchsten Ausdruck ihrer Identität erachten. Die Fiestas de Gràcia unterscheiden sich von anderen Festen insbesondere durch die von den Anwohnern geschmückten und herausgeputzten Straßen und Gassen. Das ganze Jahr über wird die Dekoration ihrer eigenen Straßen, Plätze und Balkone mit ganz diversen Materialien und Themen organisiert. Alle verfolgen dabei dasselbe Ziel: zur besten Straße der Fiestas ernannt zu werden. Ein Spaziergang durch den Stadtteil Gràcia wird damit zu einem traumhaften Erlebnis, bei dem man vom Schiff aus dem Fluch der Karibik nach Winterfell oder zur Mauer aus Game of Thrones gelangt, indem man einfach von einer Straße zur nächsten läuft.
Neben dem Wettbewerb zwischen den Straßen bieten die Fiestas bis zu tausend Aktivitäten für alle Altersklassen, von Workshops für Kinder über Vorträge und Abendessen bis hin zu einer Schnitzeljagd für die ganze Familie, um den Stadtteil besser kennenzulernen. Es werden auch volkstümliche Mahlzeiten, Umzüge mit Riesenfiguren oder Correfocs (Feuerläufe) organisiert. Ein weiterer großer Anziehungspunkt der Festtage sind die stattfindenden Konzerte. Bis zu 200 Veranstaltungen in knapp einer Woche finden für all diejenigen statt, die der besten aktuellen Musik „an der frischen Luft“ lauschen möchten. Auch wenn dies nur bis 2 Uhr morgens möglich ist, der offiziellen Schlusszeit der Veranstaltungen, die von den Anwohnern selbst beschlossen wurde, um so ihre eigene Erholung sicherzustellen.
Ein Großteil der riesigen Verwurzelung dieser Festivitäten im Stadtteil ist auf ihr hohes Alter zurückzuführen, denn die ersten Spuren dieser Feierlichkeiten stammen aus dem Jahr 1817, d.h., das Stadtteilfest fand bereits vor über 200 Jahren statt. Weder der Krieg noch die Diktatur haben es geschafft, diese hübsche Tradition abzuschaffen, die in der ganzen Stadt überaus beliebt ist und die zuletzt einen neuen Impuls mit der Verewigung im Roman La Plaza del Diamante von Mercé Rodoreda erhalten hat, in dem die junge Colometa sich in den Zelten ihres Stadtviertels vergnügt.