Mercat de Sant Antoni

Der Mercat de Sant Antoni ist einer der größten Märkte Barcelonas, denn er setzt sich aus drei verschiedenen Märkten zusammen: dem Lebensmittelmarkt, dem Kleidermarkt und dem Büchermarkt. Er wurde 1882 vom damaligen Bürgermeister Rius i Taulet eröffnet und war bis zu seiner Neueröffnung im Mai 2018 neun Jahre lang wegen einer anspruchsvollen Sanierung geschlossen.

Ein Blick in die Römerzeit genügt, um den Standort dieses Marktes besser zu verstehen. Damals bildete dieser Bereich einen der natürlichen Ausgänge Barcelonas nach Süden hin. Hier führte die Vía Augusta entlang, die sich im Verlauf der Jahrhunderte in den Hauptweg zum Llobregat und nach Madrid verwandelte. Die Präsenz von Karren und Postkutschen brachte in der Umgebung ein Netz aus Geschäften und Dienstleistungen wie Krankenhäuser und Klöster hervor.

Im 19. Jahrhundert ließen das exponentielle Wachstum Barcelonas und seiner Umgebung an dieser Stelle einen Markt unter freiem Himmel entstehen, der alle, die über den Süden in die Stadt ein- und wieder ausreisten, mit Lebensmitteln versorgte. Nach Abriss der Stadtmauern schlug Ildefons Cerdà den Bau einer feststehenden Konstruktion vor. Sie sollte einen Markt beherbergen, der als Unterstützung für die innerhalb der Stadtmauern gelegenen Märkte vorgesehen war. So entstand der Mercat de Sant Antoni, der erste Markt, der außerhalb der Stadtmauern erbaut und vom damaligen Bürgermeister Rius i Taulet eröffnet wurde. Im Verlauf der Zeit wurde aufgrund des enormen Publikumsandrangs ein weiterer Markt im Freien geschaffen, wo andere Produkte als Lebensmittel verkauft wurden. Aus ihm entstand der Flohmarkt von Sant Antoni. Den gleichen Schritt würden Jahre später Buchhändler und Sammler tun, die den heutigen sonntäglichen Flohmarkt von Sant Antoni bilden.

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein eindeutiges Exemplar der Eisenarchitektur, die in diesem historischen Kontext vorherrschte. Die Anordnung unterscheidet sich von den anderen städtischen Märkten, denn es entstand eine Art griechisches Kreuz mit vier großen Gängen, die in einer zentralen großen Halle mit einer achteckigen Kuppel zusammenlaufen. Es handelt sich damit um einen der einmaligsten Räume Barcelonas. Seine modernistischen Details begründeten eine Katalogisierung als Kulturgut von lokalem Interesse.

Im Jahr 2009 wurde der Markt einen tiefgreifenden Umbau unterzogen, der aufgrund des Funds von archäologischen Resten, die bis in das römische Barcino zurückreichen, lange neun Jahre andauerte. Im Mai 2018 erfolgte schließlich die Wiedereröffnung und der Markt empfängt seither täglich rund 20.000 Besucher.